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26. Juni 1953 (Freitag) - Presseschau

Pressestimmen West:

Die "Neue Zeitung" aus Berlin beschreibt in "Pankow im Zwielicht" die seit dem Aufstand gestarteten Kundgebungen prominenter SED-Politiker in Großbetrieben: "Bemerkenswert an diesen Kundgebungen ist, daß der überwältigende Teil der Belegschaften nicht an ihnen teilnimmt. So sprach zum Beispiel der "Minister für Eisenbahnwesen", Roman Chwalek, vor 700 Arbeitern des VEB Berliner Glühlampenwerk. Die Belegschaft dieses Werkes hat aber 3.000 Angehörige! Der Generalsekretär der Partei, Walter Ulbricht, sprach, nach dem Bericht des "ND", vor 1.300 Arbeitern, Angestellten und Angehörigen der technischen Intelligenz der Leuna-Werke. Die Leuna-Werke haben aber eine Belegschaft von über 24.000. Wo waren die anderen? In der Dienstagsversammlung des Abschnitts Industriebau der Stalinallee Süd hörten sich 300 Arbeiter mit eisigem Schweigen den Versuch des SED-Redners an, sie zum Reden und Fragen zu bringen. Selbst nach Einlegung einer Fünfminutenpause verharrte die Versammlung weiter in tiefem Schweigen und der SED-Redner mußte ohne jedes Resultat abziehen. Diese Haltung ist verständlich, wenn man bedenkt, daß viele Arbeiter verhaftet wurden und ihre Kollegen es naturgemäß ablehnen, mit den Leuten zu diskutieren, die für diese Verhaftungen verantwortlich sind."

Pressestimmen Ost:

G. Konrad schreibt in der "Täglichen Rundschau" über "Die Inspiratoren des 'Tages X'": "Die Banditen der verschiedenen Terror- und Gangsterorganisationen wurden am 17. Juni auf die Straße geschickt. Die Drahtzieher gingen natürlich nicht auf die Straße. Sie warteten im Hintergrund, um die von ihnen längst festgelegten politischen und wirtschaftlichen Maßnahmen für den "Tag X" zur Durchführung zu bringen. Diese Maßnahmen lassen sich kurz und knapp auf die Formel bringen: Wiederherstellung des Großgrundbesitzes und des Monopolkapitals in der Deutschen Demokratischen Republik, neue Versklavung und Ausbeutung der Arbeiterschaft. [...] Für diese Ziele sind sie jederzeit bereit, auch Krieg und Bürgerkrieg vom Zaun zu brechen. Sie und ihre ausländischen Hintermänner sind die wirklichen Inspiratoren des "Tages X". Damit sind sie aber auch die eigentlichen Besiegten dieses Tages, der mit einer völligen Niederlage der Monopolisten und ihrer faschistischen Instrumente endete."



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